Gemeinschaftliche Kreativität in Musikalischen Ensembles (CoCreate)

 

Projektnummer: FWF P 29427
Projektleiterin Dr. Laura Bishop
Forschungsstätte Austrian Research Institute for Artificial Intelligence Vienna
Nationaler Forschungspartner Assoc. Prof. Dr. Werner Goebl
Institute of Music Acoustics (IWK)
University of Music and Performing Arts Vienna
Bewilligungsdatum 27.06.2016
Projektbeginn 01.09.2016
Projektende 30.09.2019
Projekt-Website http://ofai.at/research/impml/projects/cocreate.html

Kurzfassung

Musizierende von Musikalischen Ensembles müssen ihr Spiel mit höchster Präzision miteinander koordinieren, um koherente Aufführungen zu erzeugen. Dabei müssen sie die jeweiligen Aktionen ihrer Mitspielenden vorhersagen. Musik als Kunstform erfordert aber auch originelle, einzigartige Interpretationen, welche im scheinbaren Kontrast zur gegenseitigen Vorhersagbarkeit steht. In dem Projekt wird untersucht, wie also Musizierende die Tendenz zur Einzigartigkeit mit der Notwendigkeit der gegenseitigen Vorhersagbarkeit balancieren. Als kreativer Akt benötigt Musizieren eine kreative Interpretation von Musik, wenn nicht sogar die Schaffung neuer Musik wie beispielsweise in Improvisition. In diesem Projekt wird auch Ensemble-Koordination in mehrdeutigen musikalischen Kontexten untersucht (beispielsweise in improvisierter Musik mit freien Rhythmen). Wir untersuchen sowohl die Zusammenarbeiten von Mensch zu Mensch als auch von Mensch zu Maschine (Computer), um Kommunikationsaspekte im Detail zu studieren. Folgende Hauptfragen werden untersucht: 1) Wie sagen Musizierende die Intentionen der anderen voraus?, 2) Wie passen sich die Musizierenden in ihren persönlichen Interpretationen an) und 3) sind Musizierende weniger kreativ oder weniger wollend, wenn sie mit einem adaptiven Computersystem als Partner musizieren als wenn sie mit einem anderen Menschen spielen? Diese Fragen werden in einer Serie von Experimenten mit professionellen MusikerInnen untersucht, welche zu zweit miteinander musizieren. Mithilfe von Motion-Capture- und Eye-Tracking- Systemen werden die Körper-Bewegungen (z.B. Kopfbewegungen beim Einsatz) und der Augenkontakt zwischen den Musizierenden aufgezeichnet und ausgewertet. In einem weiteren Experiment wird untersucht, in welcher Weise die Musizierenden ihre Interpretation über eine Probenphase an einander anpassen, indem man ihre Solo- mit der sich verändernden Duo- Interpretation vergleicht. Ein weiteres Experiment verwendet ein, an diesem Institut entwickeltes computer-gestütztes Begleitsystem, das einem menschlichen Partner zuhört und sein Spiel dem Spiel des anderen anpasst, sodass eine koherente Aufführung zustande kommt. Es soll dabei untersucht werden, wie die Mensch-Maschine-Interaktion von der Mensch-Mensch-Interaktion sich unterscheidet, besonders wenn die Versuchsteilnehmenden im Unklaren gelassen werden, ob es sich bei dem Partner um einen Computer oder einen Menschen handelt. Dieses Begleitsystem wird auch erweitert werden, dass es spezifische visuelle Gesten von Musikern selbst zur Kommunikation verwenden kann. Dieses Forschungsprojekt ist eine erste systematische Untersuchung, wie musikalische Kreativität in musikalischen Gruppen erreicht wird. Es sollen Richtlinien für zukünftige System etabliert und verifiziert werden, die kreative musikalische Zusammenarbeit zwischen Mensch und Computern ermöglicht und somit das vorhandene Begleitsystem zu einem potentiell wertvollen Werkzeug für Forschende wir Musizierende machen soll.

Finanziert vomFWF – Der Wissenschaftsfonds